Review of the HP-Meeting on November 27th in Allschwil, Switzerland:

(sorry, only german for this time)


6 Jahre ist es her, dass sich Europas HP Enthusiasten in Allschwil das letzte Mal versammelten, um an einem gemeinsamen Treffen Neuigkeiten auszutauschen.
Das Meeting in Allschwil hatte immer schon den Hintergrund, den in Europa bekannten Namen ein Gesicht zu geben. Hier wurden etliche zentrale Grundsteine für spätere Hard- und Softwareentwicklungen gelegt.

Dieses Jahr sollte nun endlich wieder ein Meeting stattfinden.
Es ist eine Tradition des Allschwiler Meetings, dass man sich im Hause des Gastgebers trifft. Dieser Tradition wollte ich unbedingt nachkommen. Normalerweise bietet dieser Teil des Meetings auch die Möglichkeit, die neuesten Errungenschaften der Sammlung live anzusehen und in die Hände zu nehmen, denn HP-Collection ist zwar eine private Sammlung, doch sollen die Exponate nicht im Tresor verstauben, sondern einem interessierten Publikum gezeigt werden. HP-Collection sieht sich nicht nur als umfangreise Sammlung, sondern auch als Archiv, indem HP-Enthusiasten stöbern können: Viele Exponate sind in den letzten Jahren zu Raritäten oder Einzelstücken geworden und lassen sich nicht einfach von Jedermann beschaffen. HP-Collection hat dementsprechend gute Kanäle zu Sammlern und Verkäufern auf der ganzen Welt.
Für dieses Jahr haben sich 17 Personen aus den verschiedensten Ländern Europas angemeldet. Vertreten waren dieses Jahr Gäste aus England, Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Leider erwies sich das Sammlungszimmer als zu klein für diese Anzahl Personen, so dass dieses Jahr keine eigentliche Führung durchs Museum stattfand, was einige Besucher etwas enttäuschte. Damit die Gäste aber nicht ganz leer ausgingen habe ich mir zwei Exponate ausgesucht und diese zu meinen Gästen gebracht: den Prototypen eines HP-35A RedDot Gehäuses (von einem der Teilnehmer aufgrund des noch fehlenden roten Punktes liebevoll als BlackDot be-zeichnet) und einen HP-95C, den wohl seltensten HP Rechner überhaupt. Gemunkelt wird, dass davon angeblich noch 20 Exemplare existieren, wovon 18 in Besitz von HP sein sollen.
In diesem ersten Teil des Meetings entstehen jeweils die ersten interessanten bilateralen Gespräche. Für mich bietet dieser Teil jeweils die Gelegenheit, neue HP Freunde zu begrüssen und etwas kennen zu lernen. Von den 17 Teilnehmern waren fast die Hälfte zum ersten Mal in Allschwil!

Nach etwa zwei Stunden machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum eigentlichen Meetingraum, meinem Klassenzimmer. Dieses bietet genügend Platz und eine brauchbare Infrastruktur, sieht man mal von den viel zu tiefen Tischen und Stühlen ab, sorry.
Auch hier greift wieder eine Tradition: Nicht der Gastgeber macht in Allschwil das Programm, sondern die Teilnehmer! Jeder Teilnehmer kann sich vorgängig bei mir melden und eigene "Workshops" anmelden. In der Gestaltung und im Umfang der Workshops sind die Teilnehmer frei. Ich stelle jeweils nur die Infrastruktur zur Verfügung.

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Nachdem sich unsere Workshoper eingerichtet haben ging es mit den ersten Vorträgen los:

  • Marcus von Cube berichtete von seiner Mitarbeit am Projekt "WP-34S". Mit einer ausführlichen Powerpoint-Präsentation zeigte er uns anschaulich die wichtigsten Entwicklungsschritte bis zum fertigen Produkt auf und fügte die eine oder andere Anekdote hinzu.
  • Walter Bonin öffnete uns das Fenster in eine mögliche Zukunft. Das Projekt "WP-43" ist in der Theorie schon weit fortgeschritten, viele Ideen sind geboren und wurden schon diskutiert. Was für dieses Projekt noch fehlt ist die Hardware.
  • Michael Faulhaber brachte uns einen Mainframe Rechner in Form eines Netbooks mit ans Meeting, was bei einigen Teilnehmern ein Schmunzeln hervorrief. Dafür wurden wir zuerst in die Welt seines Delta Sniffers für den HP-IL Loop und danach in eine Emulation eines HP7470A Plotters entführt. Die Arbeit am Delta Sniffer ist eine Weiterführung des Projektes "Virtual-IL" von Christoph Giesselink, nun aber auf der Grundlage von HP-IL over IP.
  • Tobie Niggli brachte uns einen Prototypen seines IL-Drives mit, welches schon im Forum für Bewunderung sorgte. Es soll als moderne Alternative zum mittlerweile schwer zu beschaffenden HP 9114 A/B Floppy dienen. Auf der Basis der PIL-Box, einem Projekt eines legendären Workshopers in Allschwil, und eines Arduino-Boards werden die Daten auf einer modernen SD-Karte abgespeichert.
  • Rainer Meng führte uns abermals fachmännisch in die Welt des Vermessens ein. Als diplomierter Landes-vermesser arbeitet er seit den 80er Jahren mit dem HP-41CY, der  an seinen KERN-Theodoliten ganze Arbeit leitet. Eigens dafür hat er eine Software geschrieben. Er ist somit mein "HP-User der Herzen". Seit nunmehr zwei Wochen testet er das erste von Tobie Niggli ausgelieferte IL-Drive in der Praxis.
  • Jean-Francois Garnier kennt man in Allschwil seit dem ersten Meeting im Jahre 2003, denn er ist einer der 5  Teilnehmer, die bisher an jedem Meeting anwesend waren. Mit der Entwicklung seiner PIL-Box bekam das Thema HP-IL Connectivity schon vor Jahren neuen Aufschwung. Dieses Jahr hat er uns wiederum eine Neuentwicklung mitgebracht, das PIL-IO Board. Auch er nutzt die unendlichen Möglichkeiten der Arduino-Boards und steuert diese direkt von seinem HP-41 via das PIL-IO Board.
  • Christoph Giesselink ist ebenfalls einer der "Big Five" und berichtete uns von seinen Weiterentwicklungen der Saturn Platform Emulatoren. Im zweiten Teil stellte er uns noch kurz sein Virtual HP-IL Konzept vor.

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Nach etwas mehr als 5 Stunden HP-Fachsimplerei waren dann die Mägen der Teilnehmer lauter als die Stimmen der Workshoper und es hiess: Zusammenräumen und ab ins Restaurant. Im letzten Moment konnte die Reservation um die nötige Anzahl Sitzplätze erweitert werden und schon nach wenigen hundert Metern erreichten wir unser Lokal. Dieses Jahr war die Planung diesbezüglich leider nicht ganz optimal, denn an diesem Abend fand im selben Lokal eine grosse Halloween-Party statt. Anfänglich noch unter normal Sterblichen essend fanden wir uns bald unter Zombies, Hexen, Schlachtmeistern und weiteren Gruselmonstern. Hoffen wir, dass dies kein schlechtes Omen für die Zukunft der Allschwiler Meetings ist.

Ich möchte mich nochmals bei allen Teilnehmern ganz herzlich für diesen wunderschönen Tag mit euch bedanken. Aus dem Meeting 2014 nehme ich viele schöne Eindrücke, viele neue Gesichter und extrem viele Neuerungen mit und freu mich, wenn es beim nächsten Mal wieder heisst: "Ich bin auch dabei".


Matthias Wehrli


november, 2nd
museum@hp.collection.org